Wenn ich auf das pädagogische Wochenende zurückschaue, kommen mir spontan zwei Gedanken. Erstens denke ich: “Ich habe wieder viel gelernt und wiederum die Bestätigung bekommen, dass ich genau aus diesen gelernten Gründen die Waldorfschule für meine Kinder gewählt habe“ und zweitens fühle ich: “Schade, dass diese Einblicke in die Waldorfpädagogik und speziell in unsere Mülheimer Schule wiederum so wenige Menschen erreicht hat, da die Eltern den Weg in die Schule leider nicht finden“.

Aber als positiv denkender Mensch lasse ich den ersten Gedanken schwerer wiegen und denke an die vielen Aha-Momente, die ich während des Elternabends über Handarbeit in der 6ten Klasse hatte.


Obwohl bereits mein zweits Kind die 6te Klasse durchläuft, waren mir die Aspekte wie und warum in dieser Jahrgangsstufe Tiere genäht werden mehrheitlich neu. Es ist spannend zu hören welchen Prozess die Kinder durchmachen, welche Gefühle sie dabei durchleben und was es für die Kinder an unglaublich positiven, teils auch schweren, anstrengenden  Erfahrungen hinterlässt. Es geht wirklich gar nicht darum ein hübsches Stofftier zu fabrizieren. Da wir selber einen Braunbären gemalt haben, bereichert das den eigenen Erfahrungsschatz und man kann die Kinder ganz anders verstehen und begleiten und meine Ehrfurcht vor der Leistung der Kinder ist nochmals gewachsen.

Ähnlich ging es dann am Samstag in den sehr vielfältigen Arbeitsgruppen weiter. Ich habe viel über die verschiedenen Jahrsiebte gehört, gelernt und durch praktisches Tun erfahren was es heißt, sich auf beispielsweise Stricken oder Malen einzulassen und dies zu erlernen. Auch hierbei sind die Hintergründe der Waldorfpädagogik, das „Wie wird eine Fertigkeit vermittelt“ und „Warum gerade in diesem Alter“ immer spannend und sinnvoll.

An dieser Stelle möchte ich allen Lehrern, die sich mit viel überspringendem Enthusiasmus für ihre pädagogische Arbeit die Zeit für uns Eltern genommen haben,  ein ganz herzliches Dankeschön aussprechen.

Ich bin sehr erfüllt und bereichert am Samstagmittag nach Hause gefahren und hoffe, dass es das nächste Mal vielleicht mehr Eltern erreicht.

Sissy Scholten